Im Landgericht Kaiserslautern fand am 31. August 2019 in Zusammenarbeit mit dem WEISSEN RING und zahlreichen Netzwerkpartnern ein Präventionstag zum Thema Seniorensicherheit statt. Getreu dem Motto „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“ konnten sich Senioren und deren Angehörige zahlreiche Tipps und Hilfestellungen einholen, um aufgeklärter und damit sicherer durch den Alltag zu kommen. Für den WEISSEN RING waren der Landesvorsitzende Werner Keggenhoff, der Landespräventionsbeauftragte Bernhard Arnold mit Team und zahlreiche Mitarbeiter der umliegenden Außenstellen im Einsatz.
Die Begrüßungsredner, der Landgerichtspräsident Markus Gietzen, der Oberbürgermeister der Stadt Kaiserslautern Dr. Klaus Weichel, der Polizeipräsident der Westpfalz Michael Denne und Werner Keggenhoff waren sich in ihren Begrüßungsworten einig: die Opfergruppe der Senioren macht zwar einen verhältnismäßig geringen Anteil in der Kriminalstatistik aus, dennoch ist Aufklärung und Prävention gerade in diesem Bereich sehr wichtig. Denn das subjektive Sicherheitsempfinden nimmt mit zunehmendem Alter verstärkt ab. Senioren, die Opfer werden, erleiden neben einem finanziellen Schaden vor allem auch einen Vertrauensverlust, der nicht selten dazu führt, dass Betroffene gar nicht mehr oder kaum noch vor die Tür gehen.
Etwas das auch der WEISSE RING erkannt hat: deshalb liegt der Themenschwerpunkt des Vereins im Jahre 2019 bei der Seniorensicherheit. Ziel des Landgerichts, des WEISSEN RINGs wie auch der Kooperationspartner bei der Präventionsveranstaltung war es daher, eine „gesunde“ Skepsis bei den Senioren zu entwickeln.
Eine gesunde Skepsis und zahlreiche Hilfestellungen konnte den Teilnehmern durch die Vorträge der Netzwerkpartner zu den Themen digitaler Nachlass (Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e. V.), Pedelecs–Senioren und Straßenverkehr (Verkehrswacht RLP), Sicher zu Hause (Polizeipräsidium Westpfalz), Patientenverfügung (Landgericht Kaiserslautern und Rechtsanwaltschaft), Barrierefreies Wohnen (Sozialverband VdK Rheinland-Pfalz) und Hilfestellungen für Kriminalitätsopfer (WEISSER RING) vermittelt werden.
Digitaler Nachlass beispielsweise hat bislang wenig bis keine Relevanz bei den Internetnutzern. Alle drei Minuten, so Franziska Wolf von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e. V., stirbt ein facebook-Nutzer. Selten werden Vorkehrungen für diesen Fall getroffen. Dabei kann die digitale Nachlassverwaltung zu Lebzeiten in zwei, drei Minuten geregelt werden, zumindest bei facebook. Bei anderen Anbietern kann das durchaus schwieriger sein, vor allem auch für Hinterbliebene, die nach dem Tod des Angehörigen die Konten löschen möchten. Hier gab der Vortrag spannende Hilfestellungen. Darüber hinaus steht die Verbraucherzentrale Betroffenen jederzeit mit juristischer Hilfe zur Seite.
Patientenverfügungen entlasten nach einem Schicksalsschlag vor allem die Angehörigen. Allerdings nur, wenn diese auch rechtswirksam verfasst wurden, so Richterin am Landgericht Ursula Düll und Rechtsanwältin Dr. Eva Kreienberg. Sätze wie „Nach einem Unfall möchte ich keine lebenserhaltenden Maßnahmen mehr“ helfen dabei nicht weiter. Denn je konkreter die Verfügung desto gerichtsfester und einsetzbarer sei diese in der Praxis, vor allem auch für die behandelnden Ärzte.
Typische Delikte, denen Senioren zum Opfer fallen, sind Betrug und Diebstahl. Durch „Enkel“- oder auch „falsche Polizisten“-Tricks wird binnen Minuten das Vertrauen der Betroffenen erschlichen, denn die Täter gehen professionell vor. Durch Aufklärungsspots des WEISSEN RINGs konnte Wolfgang Eisenbrandt, Außenstelle Bad Kreuznach und AG Prävention, eine gesunde Skepsis gegenüber Tätern vermitteln und neben allen anderen Netzwerkpartnern eine gute Aufklärung bei den Zuhörern erreichen. Außerdem ermutigte er die Anwesenden, sich nach einem solchen Vorfall Unterstützung zu holen. Hierfür könne der WEISSE RING mit zahlreichen Angeboten helfen.
Außerdem konnten die Besucher in der Aula des Gerichts einen Reaktionstest (Polizeiinspektion und Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr e. V.) durchführen und bei Kaffee und Kaltgetränken an Informationsständen der Netzwerkpartner ins Gespräch kommen.
Ein großes Dankeschön geht an unsere Netzwerkpartner, den Sponsor Sparda-Bank-Stiftung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!