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Rheinland-Pfalz
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Jahrespressekonferenz zum Tag der Kriminalitätsopfer

Zahlen-Daten-Fakten 2023
Exkurs: Gewalt gegen Männer in Partnerschaften

Gewalt gegen Männer zählt auch im Jahr 2023 beim WEISSEN RING zwar nicht zu den häufigsten Delikten und bildet daher auch keinen Beratungsschwerpunkt in der ehrenamtlichen Opferarbeit. Dennoch hat der WEISSE RING Landesverband Rheinland-Pfalz beim diesjährigen Tag der Kriminalitätsopfer den Fokus auf „Gewalt gegen Männer in Partnerschaften“ gelegt, denn die Dunkelziffer von männlichen Betroffenen ist hoch. Scham und falscher Stolz führen oft zu Schweigen, Verdrängen und zum Aushalten von unhaltbaren Zuständen.

Die WEISSER RING Stiftung hat eine Studie des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen gefördert zum einen um damit die Prävalenz in Deutschland zu bestimmen und zum anderen um ein tieferes Verständnis für die Beziehungsdynamiken und die Auswirkungen von Gewalt gegen Männer in Partnerschaften zu gewinnen.
Ein weiterer Fokus lag auf dem gesellschaftlichen Umgang mit von Partnerschaftsgewalt betroffenen Männern sowie den Erfahrungen mit Hilfs- und Beratungsangeboten.

Die seit 2021 eröffnete Beratungsstelle SAFE! in Mainz zählt zu diesen spezialisierten Angeboten und sie bietet Männern, die betroffen sind von Gewalt in engen sozialen Beziehungen, professionelle Beratung und Unterstützung an“, so der Leiter von SAFE!, Bernd Seifried.

Der WEISSE RING bietet allen Opfern von Straftaten Hilfe und Beratung an. Im Jahr 2023 wurden 745 materielle Opferfälle vom WEISSEN RING bearbeitet und den Opfern Unterstützung angeboten. Zu den häufigsten drei Delikten gehören Körperverletzung (36%) mit dem Schwerpunkt häusliche Gewalt, Sexualdelikte (29%) und Nachstellung bzw. Stalking (9%). Die Opfer in Rheinland-Pfalz wurden im Jahr 2023 mit 276.999 Euro in Opferhilfen unterstützt. Dazu zählten insbesondere rechtsanwaltliche und psychologische Beratungschecks sowie Soforthilfen.

Bei manchen Menschen ist es mit der ehrenamtlichen Hilfe und Begleitung nicht getan. Sie bleiben ihr Leben lang auf Unterstützung angewiesen.

 

Foto: Landesbüro RLP

v.l.n.r.: Bernd Seifried, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Gabi Jahnen

 

 

Ohne Ehrenamt keine Opferhilfe

In Rheinland-Pfalz engagierten sich im Jahr 2023 220 Männer und Frauen ehrenamtlich beim WEISSEN RING für Kriminalitätsopfer. Sie teilen sich auf 27 Außenstellen im Land Rheinland-Pfalz auf. Die Opferhelfer sind für die Opfer da, unterstützen sie bei Terminen bei Polizei oder Gericht und vermitteln Kontakte wie beispielsweise therapeutische Anlaufstellen. Im Jahr 2023 wurden über 5.300 Stunden für Opferfälle und Präventionsarbeiten geleistet.

„Ohne die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre die Opferhilfe in dieser Form nicht möglich. Die Mitarbeiter sind das Herzstück des WEISSEN RINGS“, so die rheinland-pfälzische Landesvorsitzende, Sabine Bätzing-Lichtenthäler. „Wir sind dankbar, dass wir auch bei uns in Rheinland-Pfalz motivierte Menschen haben, die tagtäglich engagierte Arbeit leisten und sich mit schweren Themen wie häuslicher Gewalt, Vergewaltigung, Stalking etc. auseinandersetzen.“ Die Kunst sei es, diese oftmals schweren Schicksale nicht zu nah an sich heranzulassen und trotzdem mitfühlend und empathisch zu bleiben.

Das Ehrenamt beim WEISSEN RING ist vielseitig: Neben der klassischen Opferhilfe befassen sich die Freiwilligen auch mit Kriminalprävention und öffentlichen Aktionen vor Ort. In der Öffentlichkeitsarbeit wurde in 2023 ein Schwerpunkt gesetzt um zum einen die Arbeit des WEISSEN RING bekannter zu machen und zum anderen weitere ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen.

In allen Bereichen, ob Opferhilfe oder Prävention werden die Ehrenamtlichen von der WEISSER RING Akademie professionell ausgebildet und auf ihre Einsätze vorbereitet. Im Jahr 2023 wurden bundesweit 1061 Mitarbeitende aus- und weitergebildet. „Uns ist es ein Herzensanliegen, dass sich unsere Mitarbeitenden regelmäßig fortbilden, damit wir bestmögliche Opferberatung leisten können“, so Bätzing-Lichtenthäler, die dieses qualitativ hochwertige Seminarangebot für die Ehrenamtlichen sehr wertschätzt.

Sie sind interessiert an einer Mitarbeit beim WEISSEN RING und möchten nähere Informationen?

Web: https://ehrenamt.weisser-ring.de

E-Mail: rheinland-pfalz@weisser-ring.de

 

 

Hintergrund:

Die Einsätze und Opferhilfen haben sich im Jahr 2023 in Rheinland-Pfalz wie folgt dargestellt:

 

Deliktstatistik 2023

345     Körperverletzung (205 / 22 % häusliche Gewalt)             36%

313      Sexualdelikte                                                                    29%

95       Nachstellung Stalking                                                       9%

61        Betrug                                                                               6%

47       Diebstahl                                                                           4%

66       Sonstige Delikte                                                                6%

37       Tötungsdelikte                                                                  3%

49      Straftaten gegen die persönliche Freiheit                         4%

36       Raubdelikte                                                                       3%

 

Materielle Hilfen in 2023

573      rechtsanwaltliche Beratungsschecks

180      Soforthilfen

100      Psychologische Beratungsschecks

63        Opferhilfen

19        Rechtshilfen

5          Erholungsmaßnahmen

 

Foto: Landesbüro RLP

 

Der WEISSE RING wurde 1976 in Mainz gegründet als „Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V.“. Er ist Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität. Der Verein unterhält ein Netz von rund 2.900 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelfern in bundesweit 400 Außenstellen, beim Opfer-Telefon und in der Onlineberatung. Der WEISSE RING hat rund 100.000 Förderer und ist in 18 Landesverbände gegliedert. Er ist ein sachkundiger und anerkannter Ansprechpartner für Politik, Justiz, Verwaltung, Wissenschaft und Medien in allen Fragen der Opferhilfe. Der Verein finanziert seine Tätigkeit ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und testamentarischen Zuwendungen sowie von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängten Geldbußen. Der WEISSE RING erhält keinerlei staatliche Mittel.

 

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